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1. Geschichte des Altertums - S. 92

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Gcschlchie der Nömer. mächtige Priesterschaft der Druiden und der Adel der Großgrundbesitzer. 58 Cäsar hatte es zuerst mit dem Volk der Helvetier zu tun, das, von den Germanen bedrängt, seine Wohnsitze in der heutigen Schweiz zu räumen und in einer anderen Landschaft Galliens sich eine neue Heimat zu erobern beschlossen hatte. Da er dies nicht zu dulden gedachte, griff er sie auf dem Marsche an, schlug sie und zwang sie zur Rückkehr in ihr früheres Gebiet. /; Artovist.noch in demselben Jahre wandte er sich gegen Ariovist, den mächtigen und stolzen König der germanischen Sueven, der im Begriffe war, sich im mittleren Gallien ein Reich zu gründen. Cäsars Soldaten freilich waren anfangs voll Angst und Furcht, als es gegen die Germanen gehen sollte; viele machten ihr Testament oder suchten um Urlaub nach. Dennoch führte er die Truppen bis in die Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß, wo die Entscheidungsschlacht stattfand. Nach hartem Kampfe wurden die Gmlanen völlig besiegt, und Ariovist floh über den Rhein, der durch Sieg die Grenze zwischen dem römischen Reich und Germanien wurde. ^Jn den nächsten Jahren unterwarf Cäsar auch die tapferen Belger und Rheinüber- die übrigen gallischen Völker. Zweimal überschrittener den Rhein, nicht um Eroberungen zu machen, sondern um-die Germanen einzuschüchtern. Auch ließen sich diese auf keine Schlacht ein, sondern zogen sich mit Weib und Kind und ihren Herden in die Wälder zurück. Auch nach Britannien setzte er zweimal hinüber, um die den Galliern stammverwandten Briten zu schrecken und ihnen die Macht Roms zu zeigen. Bis über die Themse drang er vor^begnügte sich aber damit, daß die Stämme jener Gegend ihm Geiseln stellten.") ^Indessen wuchs bei den unterworfenen Galliern der Unmut und die Erbitterung über das römische Joch. Im Jahre 52 brach ein großer Aus-^tortx-ftcm*) aus, dessen Führer der tapfere und freiheitliebende Vercing^torix war. Aber trotz anfänglicher Mißerfolge trug Cäsar schließlich den Sieg davon. Vercingetorix mußte sich ergeben. Gallien war nunmehr endgültig erobert und wurde zur römischen Provinz gemacht. Cäsars Bürgerkrieg und Alleinherrschaft. / § 101: Die Vorgeschichte des Bürgerkrieges. So erwarb sich Cäsar durch die Eroberung Galliens Macht und Reichtum, er schuf sich ein treffliches, ihm treu ergebenes Heer, und der Glanz seines Ruhmes verdunkelte den des Crasius' Tod. Pompejus. Indessen löste sich das Triumvirat aus. C r a s s u S war nach Syrien als Statthalter gegangen und hatte einen Feldzug gegen das Reiter-

2. Geschichte des Altertums - S. 98

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 Geschichte der Römer. Iii. Die römische Kaiserzeit. 30 v. Ehr. bis 476 n. tzhr. Das julische Kaiserhaus. 30 v. Chr. bis 68 it. Chr. Ankums § 107. Aufluftns. Die Aufrichtung der Kaiserherrschaft war ein 30u i?.%r8groj3e§ Glück für das von inneren Zwistigkeiten und Bürgerkriegen zerrüttete römische W e l t r e i ch, das ihr die Herstellung des W e l t f r i e d e n s, der Sicherheit und Ordnung verdankte. Jetzt erst konnte der Bürger wieder ungestört seiner Arbeit und seinem Erwerb nachgehen, der Kaufmann ohne Furcht seine Straße ziehen; auch die Wissenschaft und die Dichtkunst konnten noch einmal aufblühen. Eine Weltkultur entstand; und es ist eine eigenartige Fügung, daß eben zur Zeit des Augustus zu Bethlehem in 3 übet Jesus Christus, bet Weltheiland, geboren ward und in den dar ms folgenden Jahrzehnten zu der W e l t r e l i g i o n, dem Christentum, betj erste Grund gelegt wurde. Als Friedensbringer besonders ist Octavian, der nun den Namen A u g u st u s, d. h. der Erhabene, annahm, von dem dankbaren Volke und von den Dichtern verherrlicht worden. Dabei erhielt er, soweit es möglich war, die Formen der Republik. Er nannte sich nicht König; einen Teil der Macht überließ er auch ferner dem Senat, der jedoch in der folgenden Zeit mehr und mehr an Bebeutung einbüßte. Den Kern der Gewalt indessen hielt er fest in seiner Hand. Uber die Legionen führte et selbst den Oberbefehl; et wies ihnen an den Grenzen ihre Standquartiere an, um das Reich gegen äußere Feinde, zumal gegen Germanen und Partyer zu schützen. Die Ruhe in Rom sicherte et durch Schaffung einer kaiserlichen Garde, der Prätorianer. Germanen- Kriege sind unter ihm fast nur gegen die Germanen geführt Zrte0c- worden. Gegen diese fochten seine beiden Stiefsöhne Tiberius und Drusus, die Söhne seiner Gemahlin Lima aus erster Ehe. Der letztere fand in Germanien seinen Tod. Tiberius, der nach ihm den Oberbefehl am Rhein übernahm, erreichte durch eine kluge Politik, daß ein beträchtlicher Teil der Stämme Nordwestdeutschlands unterworfen wurde; aber fein Noch; 9. «. Chr.folger Varus erlitt im Jahre 9 n. Chr. in der Schlacht im Teutoburger Walde durch die von Atminius geführten Germanen eine furchtbare Niederlage. Seitdem gab Augustus den Gedanken an die Eroberung Germaniens auf und begnügte sich mit der Rheingrenze. Inneres Im übrigen war Augustus ein Ftiedenskaiset. Der wachsen en *e6,ment- Annut suchte er durch großartige Geldgeschenke und durch Anlage von Kolonien zu steuern, die Provinzen schützte er gegen Willkürhandlungen der Beamten, er legte Straßen an und suchte den Handel zu beleben, Rom

3. Geschichte des Altertums - S. 99

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das jullsche Kaiserhaus. 99 schmückte er mit prachtvollen Bauten und verwandelte es, wie er sich rühmte, aus einer Ziegelstadt in eine Marmorstadt; auch die Dichtkunst und Wissenschaft fanden in ihm einen Beschützer. Seine vornehmsten Helfer bei diesen Bestrebungen waren der Feldherr und Staatsmann Agrippa, der den gewaltigen Kuppelbau des Pantheons erbaut hat, und Mäcenas, ein Staatsmann, der sich als Gönner der Dichter einen Namen gemacht hat. § 108. Die übrigen Julicr. Aus Augustus folgte als Kaiser sein Aerius. Stiefsohn Tiberius. Als tüchtiger Feldherr hatte er sich in Germanien bewährt; als Herrscher aber war er kein Freund von Eroberungskriegen und rief seinen Neffen Germanikus, des Drusus Sohn, nachdem dieser in dreijährigen Kriegen in Germanien viel Ruhm erworben, aber keine wesentlichen Erfolge errungen hatte, vom Rheine ab. Des Tiberius Reichsverwaltung war sorgfältig und durch Sparsamkeit ausgezeichnet. Aber er war ein Fürst von düsterem und mißtrauischem Wesen, und diese Eigenschaften steigerten sich mehr und mehr und arteten in Menschenhaß aus; die letzten Lebensjahre verbrachte er in fast völliger Zurückgezogenheit aus der dem Golf von Neapel vorgelagerten Insel Capri. Als er einst in eine todesähnliche Ohnmacht fiel, huldigte seine Umgebung seinem Großneffen Gajus, dem Sohne des Germanikus; und als der greise Kaiser wieder erwachte, wurde er mit Kissen erstickt. Gajus, dem die Soldaten den Beinamen Caligula, L. h. Stiefelchen Caligula. gegeben hatten, weil er als Kind in dem Lager seines Vaters Germanikus kleine Soldatenstiefel getragen hatte, war ein verschwenderischer, grausamer wahnwitziger Wüterich, dessen Wahlspruch war: „Mögen sie mich hassen' wenn ste mich nur fürchten!" Er fiel nach kurzer Regierung einer Verschwörung zum Opfer. Auch sein Nachfolger Claudius, ein Bruder des Claudius. Germanikus, starb keines natürlichen Todes; ihn vergiftete seine Gemahlin Augustus (Stiefsöhne von der Livia) Julia Tiberius Drusus Germanikus Claudius Agrippina Gajus Caligula Nero. 7*

4. Geschichte des Altertums - S. 112

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Geschichtliche Tabellen. 30 v. Chr. bis 47 6 it. Chr. 30 v. Chr. bis 68 it. Chr. 9 n. Chr. 69 — 96 96 — 180 um 300 395 476 Iii. Die römische Kaiser/eit. Das julische Kaiserhaus. Augustus. Feldzüge des Drusus und Tiberius in Germanien. Niederlage des Varus im Teutoburger Walde. Tiberius. Feldzüge des Germanikus. Gajus Caligula. Claudius. Nero. Brand Roms. Christenverfolgung. Das slavische Kaiserhaus. Vespasian. Titus. Domitian. Eroberung Britanniens. Die Blüte des Reichs. Nerve. Trojan. Eroberung Daciens und Mesopotamiens. Hadrian. Antoninus Pius. Mark Aurel. Der Markomannenkrieg. Die Soldatenkaiser. Caracalla. Neuordnung des Reiches durch Diokletian. K o n st a n t i n. Verlegung der Residenz. Schutz und Förderung des Christentums. Reichsteilung des Theodosius. Sturz des Romulus Augustulus durch Odonmkar. Cucfitrudercl bc§ Waisenhauses in Halle a. S.

5. Geschichte des Altertums - S. 59

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 2. Israel unter Königen; Trennung und Untergang des Reiches. 59 die Makkabäer heißt, behaupteten „das Gesetz wider alle Macht der Heiden" und stifteten wieder ein selbständiges Reich. Der Enkel des Simon Makkabäus, Aristobulus I., nahm den Königstitel an. Doch unter ihm begann der innere Parteikampf aufs neue. Die freisinnigen S a d d u c ä e r standen den strenggläubigen Pharisäern gegenüber und verlangten Trennung der fürstlichen Macht von der Hohenpriesterwürde. Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, in welchen beide Parteien sich schwächten. 63 v. Chr. riefen zwei Brüder des makkabäifchen Geschlechtes, welche um den Thron stritten, die Entscheidung des römischen Feldherrn Po mp ejus an. Bei diesem Anlasse erstürmte Pompejus Jerusalem. Johannes Hyrkanus, der ältere der beiden Brüder, wurde an die Spitze des Staates gestellt, mußte sich aber mit dem Titel eines Hohenpriesters begnügen und dem römischen Staate Tribut entrichten. Seit dieser Zeit betrachtete Rom Palästina als eine römische Provinz. Als kurze Zeit nachher Julius Cäsar sich zum alleinigen Gebieter im römischen Reiche aufschwang, ernannte er den Ratgeber des Hyrkanus, Namens Antipater, zum weltlichen Oberhaupte von Palästina. Dessen Sohn war Herodes der Große, welcher selbst nach Rom reiste und (40 v. Chr.) den Senat bewog, ihn als König, der Juden anzuerkennen. Herodes eroberte mit Hilfe römischer Legionen Jerusalem und bedrückte sein Volk so sehr, daß dasselbe mit Sehnsucht der Ankunft des verheißenen Messias entgegenblickte. In dieser Zeit wurde, gerade ein Jahr vor dem Tode des Herodes, Jesus Christus, der Erlöser geboren. Der älteste Sohn des Herodes, Archelaus, erhielt zwar vom Kaiser Augustus den größten Teil des Landes und die Hauptstadt, wurde aber wegen seiner Willkür und Grausamkeit (6 n. Chr.) wieder abgesetzt. Palästina wurde der römischen Provinz Syrien einverleibt und erhielt jetzt einen eigenen Landpfleger (Prokurator). Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus erlitt Jesus 34 n. Chr. den Kreuzestod. Später erhielt wieder ein Enkel Herodes des Großen Palästina mit dem Königstitel, aber nach dessen Tode (44 n. Chr.) wurde es abermals eine römische Provinz; nur einen kleinen Teil behielt der König Agrippa Ii. Die Bedrückungen der Landpfleger riefen gefährliche Aufstände hervor; einen derselben dämpfte der Statthalter von Syrien, Quinctilius Varus, der 9 n. Chr. im Teutoburger Wald dem Schwerte der Germanen erlag. Um 65 n. Chr. trieb der Landpfleger Geffius Florus durch seine Bedrückungen die Juden zur Verzweiflung. Ganz Palästina erhob sich, und Rom

6. Geschichte des Altertums - S. 285

1889 - Wiesbaden : Kunze
52. Die Regierung des Kaisers Augustus. 285 Halter mit festem Jahrgehalt ein, regelte die Besteuerung und überzeugte sich durch häufige Reisen von dem Zustand der Landesteile. Große Heerstraßen, die mit Meilensteinen besetzt waren, verbanden die einzelnen Provinzen und erleichterten Handel und Verkehr; Kanäle und großartige Wasserleitungen zeugten von dem Unternehmungssinn, der sich unter seiner Regierung entwickelte. Mehr auf die Verbesserung des großen Reiches als auf seine Erweiterung bedacht, pflegte Augustus zu sagen: „Der Lorbeer ist schön, aber unfruchtbar." Doch fehlten unter seiner Regierung auch die Kriege nicht ganz. Zur Sicherung der Nordgrenze des Reiches ließ er durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius die nördlichen Alpenländer Noricum und Rätien, sowie Vindelicien erobern, wodurch die Donau der zweite Grenzstrom gegen die Germanen wurde. Als aber Drusus auch über den Rhein in Germanien vordrang, starb er nach einem Sturz von seinem Pferde; kurze Zeit nachher erlagen die römischen Legionen unter dem Statthalter Varus den Streichen der Germanen im Teutoburger Walde 9 n. Chr. (Teil H, §. 3). Die lange Friedenszeit im Innern des Reiches war von den segensreichsten Folgen begleitet. Nicht bloß Ackerbau, Handel und Gewerbe, sondern auch Kunst und Wissenschaft blühten auf. In der Förderung der Baukunst wetteiferte mit Augustus sein Jugendfreund und Schwiegersohn Agrippa, welcher als Feldherr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beistand. In Rom wurden prächtige Tempel, Theater und Bäder errichtet, und Agrippa weihte den Göttern das Pantheon. Dadurch wurde Rom so verändert, daß Augustus sagen konnte, er habe das ziegelsteinerne Rom in ein marmornes umgewandelt. Die römische Litteratur erreichte ihr goldenes Zeitalter und fand in dem kunstsinnigen Cilnius M ä c e n a s einen freigebigen Beschützer. Mäcenas stammte aus etruskischem Königsgeschlecht und weilte am Hofe des Augustus. Durch seinen Einfluß kam es dahin, daß der Kaiser ausgezeichnete Talente unterstützte und einen seltenen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staatsmännern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit auf uns gekommen ist. Die Prosa hatte schon in Cicero ihren Höhepunkt erreicht; die Poesie blühte besonders unter den Hofdichtern Vergilius (Virgil), Ovidius und Horatius, die Geschichtschreibung unter Livius (§. 61, 3). So groß die Erfolge aber auch waren, welche die Regierung des Augustus auszeichnen, so groß war das Mißgeschick, das er in seinem

7. Geschichte des Altertums - S. 295

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 56. Die Soldatenkaiser und die Flavier. 295 lich einen solchen Grad, daß sich die Legionen in Spanien und Gallien gegen ihn erhoben. Der Senat ermannte sich ebenfalls und erklärte den Kaiser für einen Feind des Vaterlandes. Da floh der feige Mordbrenner, und als er fürchten mußte, in die Hände seiner Feinde zu fallen, ließ er sich von einem Sklaven durchbohren und starb 68 als der letzte aus dem Geschlechte Cäsars und des Augustus. §. 56. Die Sottsafenbifcc utits (sie ffauier. Die drei Soldatenkaiser Galba, Otho und Vitellins 68—69. Auf Nero folgte der 23jährige Feldherr der spanischen und gallischen Legionen, Galba, welcher sich aber schon nach 7 Monaten durch Hinrichtungen, durch seinen Geiz und seine Nachsicht gegen die Soldaten so sehr verhaßt gemacht hatte, daß ihn die Prätorianer ermordeten und den Otho, den ersten Gemahl der Poppäa Sabina, zum Kaiser ausriefen. Damit waren jedoch die römischen Legionen zu Köln nicht einverstanden und wählten ihren Feldherrn Vitellins, einen rohen, sittenlosen Mann, zum Imperator. Dieser zog mit seinen Legionen nach Italien und besiegte das Heer seines Gegners bei Bedriacum am Po, worauf sich Otho entleibte. Vitellius zog darauf triumphierend in Rom ein, wo er seine kurze Herrschaft zu schwelgerischen Mahlzeiten und gewaltsamen Gelderpressungen benutzte. Er tafelte aufs kostbarste und ausgesuchteste. Lebern von Seefischen, Fasanen und Pfauengehirn, Flamingozungen und Muränenmilch wurden oft zu einem Gerichte gemischt. Um seine Eßgelüste zu befriedigen, ließ er reiche Leute hinrichten und ihr Vermögen einziehen. Kein Wunder war es, daß er in 8 Monaten 200 Millionen Mark verpraßte und allen Besseren ein Greuel war. Da riefen die römischen Legionen in Palästina ihren Feldherrn Titus Flavius Vef-p a s i a n u s zum Kaiser aus, und die an der Donau stehenden Truppen stimmten dieser Wahl zu. Bald war Rom in ihren Händen. Vitellius wurde ergriffen und nach einer grausamen Behandlung getötet. Vespasian 69—79, der erste der drei Flavier, war während seiner zehnjährigen Regierung ernstlich bemüht, das römische Reich wieder zu heben. Im Jahre 9 n. Chr. geboren und auf dem Lande erzogen, hatte er, als er erwachsen war, Kriegsdienste genommen. Seine Einfachheit, Rechtlichkeit und Tapferkeit empfahlen ihn dem Kaiser Nero, der ihn zum Feldherrn ernannte und 67 nach Judäa sandte, wo ein gefährlicher Aufstand unter den Juden ausgebrochen war. Vespasian hatte das Land um Jerusalem her bereits wieder erobert und stand gerade im Begriff, den Mittelpunkt des Aufstandes, Jeru-

8. Geschichte des Altertums - S. 296

1889 - Wiesbaden : Kunze
296 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. salem, zu belagern, als er zum Kaiser erhoben wurde. Nachdem er seinen Sohn Titus mit der Fortsetzung des Krieges betraut hatte, kehrte er nach Rom zurück und wirkte hier höchst segensreich. Er erneuerte die Kriegszucht im Heere, verbesserte den traurigen Stand der Finanzen und vollendete den Wiederaufbau der Stadt. Dem Senate gab er die früheren Rechte wieder und trat überall als eifriger Beförderer der Kunst und Wissenschaft auf. Unter ihm wurde der Friedenstempel errichtet und der Bau des großen Amphitheaters (des C o l o s e u m s) begonnen, das unter Titus 80 vollendet wurde und noch jetzt Bewunderung erregt. Am Niederrhein wurde durch seinen Feldherrn Cerealis 70 der Aufstand der Bataver unterdrückt, die sich unter der Führung des tapferen Civilis erhoben hatten und nun tributfreie Bundesgenossen der Römer wurden; Judäa wurde dem Reiche wieder unterworfen und durch den hochherzigen Agricola, den Schwiegervater des Geschichtschreibers Tacitus, die Eroberung Britanniens fortgesetzt. Im Jahre 79 erkrankte Vespasian und starb nach kurzer Zeit. Titus 79—81, sein Sohn und Nachfolger, hatte unter der Regierung seines Vaters den Aufstand der Juden gedämpft, Jerusalem 70 erobert und zerstört. Bei seiner Rückkehr nach Rom hatte er einen glänzenden Triumph gefeiert, bei welchem auch die heiligen Tempelgefäße aufgeführt wurden. Das Andenken an denselben ist noch durch einen prächtigen marmornen Triumphbogen erhalten, der mit Basreliefs geschmückt ist, welche die jüdischen Religionsgebräuche und die heiligen Tempelgefäße darstellen. Als Titus den Thron bestieg, sah man wegen seiner unordentlichen Lebensweise und seiner Neigung zu Härte und Strenge mit banger Erwartung in die Zukunft. Aber als Kaiser schien er wie umgewandelt und erwarb sich durch seine Milde, Güte und Großmut im Volke den ehrenvollen Beinamen „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes." Als er sich einst beim Essen erinnerte, daß er an dem Tage noch niemand eine Wohlthat erwiesen habe, rief er aus: „Freunde, ich habe einen Tag verloren." Er pflegte häufig zu sagen: „Von seinem Fürsten darf niemand traurig weggehen." Während seiner Regierung wütete in Rom drei Tage lang eine schreckliche Feuersbrunst, und eine verheerende Seuche raffte Tausende hinweg. Furchtbarer noch war ein Erdbeben, verbunden mit einem Ausbruche des Vesuvs, wodurch die Städte Pompeji, Herkulanum und Stabiä 79 verschüttet wurden, ganz Cam-pernten verwüstet wurde und viele Menschen den Tod fanden. Bei

9. Geschichte des Altertums - S. 333

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 3. Die römischen Frauen während der Kaiserzeit. 333 eine edle Persönlichkeit hervorragen zu sehen, welche unsere Hochachtung und unser Mitleid gleich rege macht. Agrippina, die Gemahlin des Germaniens, war reich an Tugend, der Verläumdung unzugänglich , stolz und unverzagt. Augustus hatte sie, wie alle Prinzessinnen an seinem Hofe, streng erziehen lassen und angehalten. Wolle zu spinnen und zu weben; Augustus trug Kleider, welche Agrippina angefertigt hatte. Sie folgte ihrem Gemahl Germanicus an den Rhein, wo eine römische Niederlassung, Colonia Agrippina (Köln), ihren Namen führte. Als Germanicus 15 gegen Armin den Cherusker kämpfte, langte das Gerücht in Köln an, das römische Heer sei vernichtet und die Germanen rückten heran. Die Besatzung wollte die Brücke abtragen, allein Agrippina wehrte diesem Vorhaben, und als die übel zugerichteten Legionen erschienen, vertrat sie die Stelle des noch abwesenden Gatten, pflegte die Verwundeten und stärkte die Hungrigen. Später folgte sie ihrem unglücklichen Gemahl nach Kleinasien, wo dieser vergiftet wurde. Agrippina verklagte den Mörder in Nom und verlebte, von Tiberius gehaßt und verfolgt, traurige Tage. An der kaiserlichen Tafel aß sie nie, aus Furcht, vergiftet zu werden. Zuletzt, nach Livias Tod, verklagte Tiberius sie wegen Anmaßung, Trotz und Sittenlosigkeit, und das Los der Unglücklichen war Verbannung. Als die leidenschaftliche Frau im gerechten Zorn über dieses Unrecht auf den Kaiser schmähte, ließ derselbe sie körperlich züchtigen, wobei ihr ein Auge ausgeschlagen wurde. Agrippina mochte diese Schmach nicht länger überleben und endigte 33 durch freiwilligen Hungertod die unverschuldeten Leiden. Wie verworfen erscheint nach solcher Tugend die schamlose Messalina, die Gemahlin des Claudius Cäsar. Sie war die unwürdige Enkelin der edlen Octavia. Keine ihre Zeitgenossinnen war so lasterhaft und tief gesunken wie sie. Ihre Frechheit kannte kein Maß. Während der Abwesenheit des Gemahls vermählte sie sich mit dem schönsten Manne in Rom; deshalb ließ der Kaiser beide hinrichten und fiel nun der ebenso frivolen jüngeren Agrippina in die Hände, welche die Tugenden ihrer Eltern (Germanicus und Agrippina) nicht besaß. Sittenlos und ränkesüchtig, wie sie war, nahm sie, um ihrem Sohne den Thron zu sichern, zur Giftmischerin Lokusta ihre Zuflucht und ließ dem Kaiser unter ein Gericht von Schwämmen Gift thun, das feinen Tod zur Folge hatte. Grauenhaft war ihr Ende. Ihr Sohn Nero behandelte seine gute, tugendhafte und bescheidene Frau Octavia schlecht; ihre Nähe war ihm unerträglich. Daher nahm sich Agrippina ihrer Schwiegertochter an

10. Geschichte des Altertums - S. 271

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 49. Cäsar in Gallien und der zweite Bürgerkrieg. 271 flußreiche Priester, die Druiden, zur Seite standen. Die Gallier waren zwar tapfer und besaßen eine gewisse Kultur, aber sie waren ohne Ausdauer, neuerungssüchtig, mit einander im Streit und zu Cäsars Zeit von äußeren Feinden umdroht. Von Osten her (aus der heutigen Schweiz) waren bereits die keltischen Helvetier in Gallien eingedrungen, um sich daselbst neue Wohnsitze zu erkämpfen. Cäsar, der für seine Provinz fürchten mußte, zog deshalb gegen die tapferen Fremdlinge, besiegte sie 58 in einer großen Schlacht bei Bibrakte (Autun) westlich der Saone und nötigte sie zur Rückkehr in ihr Land. Nun wandte er sich germanischen Eindringlingen zu. Die gallischen Sequaner (im Oberelsaß) hatten nämlich in einem Streit mit den Äduern den germanischen Suevensührer Ariovist zu Hilfe gerufen. Ariovist war über den Rhein gezogen und hatte dann beide Völkerschaften unterworfen. Als er aber immer neue Stammesgenossen über den Rhein nachkommen ließ, um seine Eroberungen in Gallien noch weiter auszudehnen, wandte sich Cäsar gegen ihn (Teil Ii, §. 3), besiegte ihn 58 unweit Vesontio (Besanyon) bei dem heutigen Mülhausen und drängte ihn über den Rhein zurück. Danach unterwarf Cäsar in hartnäckigen Kämpfen die B e l g e r im nordöstlichen und die Aquitaner im südwestlichen Gallien. Nachdem er auch die über den Rhein gekommenen Usipeter und Tenc-t er er 55 geschlagen hatte, drang er 55 und 53 zweimal über den Rhein in Germanien ein, mehr um die Germanen vor neuen Angriffen auf Gallien abzuschrecken, als um daselbst Eroberungen zu machen. Auch nach Britannien setzte er (55 und 54) zweimal über, um dort ebenfalls die Macht der römischen Waffen zu zeigen. Unterdessen aber bereitete der Arverner Vereing6torix einen allgemeinen Aufstand der Gallier zur Abschüttelung der Römerherrschaft vor, und bald sollte es sich zeigen, ob die Gallier noch Kraft genug besäßen, ihre Freiheit wieder zu gewinnen. Es kam bei Al6sia 52 (unweit Dijon) zur Schlacht, aber Cäsar blieb Sieger. Damit war die Unterwerfung Galliens, gesichert und der Rhein im Norden die Grenze des römischen Reiches. Cäsar hatte sich in den gallischen Kriegen mit Feldherrnruhm bedeckt und sich ein sieggewohntes Heer geschaffen, das ihm treu ergeben war. Erneuerung des ersten Triumvirats 56. Po mp ejus hatte unterdessen in Rom die Macht des Triumvirats behauptet, obgleich Cicero nach 16monatlicher Verbannung unter dem Jubel des Volkes ^7 zurückberufen worden war. Im Jahre 56 hatten die drei Machthaber ihren Bund zu Luc ca in Etrurien erneuert. Infolge dessen
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